Pro & Contra – Germanistik studieren

Heute kommen wir zu meiner PRO-CONTRA-Liste für meinen Studiengang: Germanistik.

Pro:
Ich liebe die deutsche Sprache. Einfach alles an ihr, deswegen macht es mir unfassbar Spaß mich mit ihr zu beschäftigen und alles über sie zu lernen. Warum wir heute so schreiben und sprechen wie wir es tun und wie es früher war. Also falls ihr auch die deutsche Sprache liebt oder euch allgemein für Sprachen interessiert, wird euch dieser Studiengang hoffentlich glücklich machen!

Contra:
Germanistik studieren ist kein Zuckerschlecken. Wenn ihr Germanistik studieren wollt, dann seit euch sicher, dass es sehr anstrengend und zäh werden kann. Wenn ihr nicht die ersten Semester schafft verpasst ihr zum Schluss das, was euch wirklich interessiert! Ob ein Prof mal nicht so toll ist oder euch das Fach einfach nicht liegt, meistens muss man da durch (vor allem in den Einführungskursen). Wenn ihr das gröbste jedoch geschafft habt und euch in den späteren Semestern mal ein Seminar nicht gefällt, könnt ihr glücklicherweise einfach ein anderes wählen… jedenfalls wenn ihr schnell genug seid. Oftmals ist es nämlich auch so, dass ein Seminar nur eine bestimmte Anzahl an Studierenden aufnimmt. Wer zuerst kommt malt also auch zuerst.

Pro:
Das Germanistikstudium hat mich vieles gelehrt. Ich habe meinen Schreibstil ausarbeiten können und lerne Dinge, die mich interessieren. Man lernt schnell selbstständig zu sein (vor allem, wenn es um Studien- und Prüfungsordnungen geht! Da sie meist ziemlich verwirrend und undurchsichtig sind.) Außerdem wird mir dieses Studium (hoffentlich) den Weg zu meinem Traumberuf, nämlich als Lektorin tätig zu werden, ebnen.

Contra:
Germanistik ist ein Bachelorstudiengang: Diese Tatsache mag nicht für jeden ein Problem sein. Ich finde es aber doch problematisch! Warum? Der Bachelor sieht vor, dass man innerhalb von drei Jahren alle Prüfungen erledigt hat, plus zusätzlicher Leistungen (und, dass man natürlich so viel wie möglich gelernt hat!). Leider wird dabei nicht bedacht, dass es auch Studenten gibt, die arbeiten gehen müssen, um sich ihren Unterhalt selbst zu verdienen. Dadurch wird es in drei Jahren schon mal schwierig. Vor allem, wenn es um Praktika geht. In meinem Studiengang ist kein Pflichtpraktikum vorgesehen und ohne ein solches ist es schon um einiges schwieriger einen Praktikumsplatz zu bekommen. Die meisten Firmen nehmen nämlich viel lieber Pflichtpraktikanten, da sie diese nicht bezahlen müssen! Zudem ist es ein zeitlicher Hürdenlauf ein Praktikum mit in sein Leben einzuplanen, da man auch in den Semesterferien arbeiten gehen muss und auch viele Hausarbeiten in dieser Zeit geschrieben werden müssen.

Pro:
Dank meines Studiums habe ich gelernt manche Dinge in dieser Welt anders zu sehen als zuvor. Ich habe ein viel besseres Verständnis bekommen, was und wie Sprache uns alle beeinflussen kann, auch ohne, dass wir es direkt bemerken. Außerdem habe ich gelernt meine Worte bedachter zu wählen (also meistens jedenfalls), da das Gesagte und das was man eigentlich sagen wollte schnell unterschiedlich ausfallen können. Sprache ist unsere größte Waffe. Der Spruch passt zu dieser Tatsache sehr gut. Wir können mit dem einfachen Mittel des Sprechens Menschen verletzten oder sie auch auf unsere Seite ziehen.

Contra:
Man macht nicht nur was einem Spaß macht! Aber da es überall so ist, muss man damit leben. Es wird immer etwas geben, was euch nicht so gefällt oder nicht so ist wie ihr es euch vorgestellt habt. Ich für meinen Teil habe keine so gute Verbindung zu dem Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft, dafür gefallen mir andere besser. So ist das eben.

Pro:
Ich weiß nun mehr was mir liegt. Im Germanistikstudium müssen Hausarbeiten geschrieben werden, aber das wissenschaftliche Schreiben war und ist eine Herausforderung. Heute weiß ich, dass ich später lieber nicht ständig wissenschaftliche Texte verfassen möchte. Zumal ich denke, dass sie manchmal einfach nicht verständlich genug sind und Sprache dazu dienen sollte eine Kommunikation zwischen allen zu ermöglichen, was dadurch nicht unbedingt gefördert wird.

Contra:
Durch null Erfahrung auch null Berufschancen? Wer sich während des Studiums nicht um praktische Erfahrungen bemüht und keine Kontakte knüpft wird es auch nach dem Studium nicht so leicht haben. Allerdings habe ich dies nur von anderen gehört, da ich selbst noch nicht so weit bin. Aber, das macht schon Sinn. Wenn ihr Germanistik studiert und nach 3-5 Jahren (oder mehr) fertig seid, habt ihr noch immer keinen speziellen Beruf gelernt, wie es z.B. bei einer Ausbildung der Fall ist. In schlechten Zeiten habe ich mich oft gefragt, warum ich nicht etwas ‚Vernünftiges‘ gelernt habe; wie eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht oder Buchhändlerin werden. Aber, wenn ich in mich gehe weiß ich, dass ich einfach nicht dieser Typ Mensch bin (auch, wenn das Leben dadurch vielleicht einfacher wäre). Ich möchte nun einmal genau DAS tun und werde eben den schwierigeren Weg gehen!

Pro:
Der für mich wichtigste Punkt ist allerdings der, dass mir das Studium Spaß macht! Ich könnte mir nicht vorstellen so viel Zeit und Kraft zu investieren, wenn ich am Ende nicht einmal Spaß daran hätte. Außerdem vertrete ich die Ansicht, dass das Leben zu kurz ist um etwas zu tun, was es am Ende nicht Wert war. Lieber versuche ich meinen Traumberuf zu bekommen als es nie versucht zu haben…

Und weil es wichtig ist nicht nur eine Meinung zu hören verlinke ich euch noch ein Paar andere! Viel Spaß damit 🙂 Falls ihr Fragen habt – immer her damit!

-> GERMANISTIKSTUDIUM I INHALT, BERUFSCHANCEN, GEHALT l von Ella TheBee <-

-> Mein STUDIUM I Germanistik & Skandinavistik I von Maren Vivien <-

9 Gedanken zu “Pro & Contra – Germanistik studieren

  1. Das Studium klingt schon spannend. Ich liebe die deutsche Sprache auch und Lektorin wäre auch ein Traumberuf gewesen, hätte ich ihn früher gekannt.
    Was strenge Regelstudienzeiten, Praktika und Arbeiten gehen betrifft, ist es wie bei jedem anderen (Bachelor)Studiengang: Zähne zusammenbeißen, durchhalten und organisiert arbeiten. Denn gerade diese Selbstständigkeit ist es, die man im Studium lernt 🙂

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    1. Ich habe mir auch mal ein paar Dokus zum Thema Bachelor angesehen und muss sagen, dass es mich etwas deprimiert hat. Mich würde nur mal wirklich interessieren, ob es am Ende einen Unterschied macht das Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen oder eben nicht !

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      1. Ich habe meinen Bachelor in Bibliotheks- und Informationswissenschaft in der Regelstudienzeit gemacht, musste auch nebenbei arbeiten, Praktika machen und die Bachelorarbeit innerhalb von 2 Monaten schreiben, während die Vorlesungszeit wieder begonnen hat. Dementsprechend ist sie nicht so gut ausgefallen, wie ich mir das gewünscht hätte. Wer die Zeit und die Finanzen hat, sollte sich fürs Studium wirklich Zeit nehmen und viele praktische Erfahrungen sammeln.
        In meinem Bereich ist es fast egal, ob man die Ausbildung für den mittleren Dienst macht (habe ich auch) oder noch ein Studium dranhängt. Das bibliothekswesen ist keine blühende Branche und wird es wohl auch nicht werden, was ich schade finde. Kann mir vorstellen, dass es mit Buchhandel ähnlich aussieht.

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        1. Ich habe mich am Anfang auch etwas gezwungen alles Mögliche in der vorgeschriebenen Zeit zu erledigen, aber mittlerweile denke ich mir, dass ich mir lieber etwas mehr Zeit mit dem Studium lasse. Da ich auch noch arbeiten gehe ist es einfach entspannter und ich kann mich mehr konzentrieren :). Ja, da magst du wohl Recht haben. Der Buchhandel ist wahrscheinlich nicht so eine blühende Branche wie vielleicht etwas im technischen Bereich… Aber was soll man machen, wenn es der Wunschberuf ist 😕 einfach durch!

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  2. Ganz nette Liste. Buchhändlerin als „vernünftigen“ Beruf zu bezeichnen finde ich etwas gewagt. Die Chancen auf eine Zukunft sind mit einem Studium der Germanistik wohl höher.
    Aber du hast recht, berufliche Erfahrungen sind das A und O. Zudem sollte man wirklich über einen Master nachdenken. Kommilitoninnen, haben die Erfahrung gemacht, dass es nur mit einem Bachelor und ein zwei Praktika und wenig Kontakten es sehr schwer ist etwas zu finden.

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    1. Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass man bessere Berufschancen hat wenn man eine Ausbildung macht, egal welche. Aber dafür kenne ich mich einfach zu wenig aus 😅… Ja ich glaube wirklich ohne Kontakt geht nichts. Wobei es auch nicht leicht ist welche zu knüpfen ohne Vorerfahrungen oder wie siehst du das ?

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      1. Prinzipiell ist das auch so. Aber Buchhändler haben nur noch eine geringe Chance. Der Kampf ist, so glaube ich, der härteste. Die Vorerfahrungen sind wichtig. Und dann muss man networken. Also mit den Leuten in Kontakt bleiben und Messen besuchen.

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        1. Mir kommt es allgemein so vor, dass es in der Buchbranche nicht so leicht ist, weil es auch von vielen der Wunsch ist in diesem Bereich zu arbeiten und vielleicht auch das Angebot nicht so groß ist? Aber ich hoffe einfach mal weiter und arbeite fleißig am networking. Seit ihr/du eigentlich auf der Frankfurter Buchmesse? (Da wir gerade bei networking waren 😅)

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          1. Jetzt kann ich endlich auf deine Frage antworten. Also erst Mal ist das Angebot nicht so groß, dafür aber die Nachfrage.

            Was die Buchmesse angeht: ich werde jetzt wahrscheinlich beruflich da sein. Wann dann aber genau weiß ich noch nicht. LG

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